U17 – FC Deisenhofen 3:2 (2:0)

U17 – FC Deisenhofen 3:2 (2:0)

Sie können’s doch!

Fußballfans werden sich an das legendäre Weißbierinterview von Waldemar Hartmann mit dem damaligen Nationaltrainer Rudi Völler erinnern, das als Wutrede in die deutsche Sportgeschichte einging. „Tante Käthe“, wie man ihn liebevoll nannte, explodierte, als wieder einmal der „tiefste Tiefpunkt“ der Nationalelf diagnostiziert worden war, und ließ seinen Interviewpartner erfreulicherweise einfach sitzen. Ganz so schlimm war die Stimmung der Garchinger Anhängerschaft nach dem zugegebenermaßen überaus mäßigen bis dingsdamäßigen Aufeinandertreffen der Garchinger U17 mit ihren Kollegen aus Bad Aibling zwar nicht, dennoch waren die Sorgen um die verlorengegangene Leistungsfähigkeit der Jungs ziemlich präsent.
Heute, im großen Stadion auf einem gepflegte Rasen und bei exzellentem Fußballwetter, wurde der VfR endlich wieder fündig und zeigte allen Skeptikern, dass vor allem das letzte Match der U17 ein Ausrutscher war, der an diesem Samstag wieder korrigiert werden sollte: Garching spielte gegen die abstiegsbedrohten Deisenhofener einfach eine Klasse besser als im unglückseligen Match in der Vorwoche. Dass am Ende dennoch wieder einmal völlig unnötige Spannung aufkam, die den Zuschauern auf der Tribüne eine ungesund erhöhte Herzfrequenz bescherte, scheint eine Angewohnheit dieses Teams zu sein, die ihm offensichtlich nicht so leicht abzugewöhnen ist.
Zwölf Minuten vergingen zunächst ohne nennenswerte Ereignisse. Garching spielte feldüberlegen und Deisenhofen überraschte mit schnellen Vorstößen, besonders auf ihrer linken Angriffsseite. Dann zeigten die Hausherren, was sie können: Ein herrlicher Schuss aus 14 Metern landete im Toreck der Gäste. Weitere Chancen schlossen sich an, und einmal verhinderte der Pfosten eine höhere Führung. Die wurde dann durch einen wunderbaren Kopfball nach einem äußerst präzisen Freistoß erzielt. Das 2:0 entsprach in dieser Phase der Begegnung völlig dem Spielverlauf, obwohl auch Deisenhofen die Gelegenheit zu einem Treffer hatte, was jedoch von dem bestens aufgelegten Garchinger Torhüter vereitelt wurde.
Als der ausgezeichnete Unparteiische zur zweiten Hälfte pfiff, wussten die Beobachter nicht, ob sie ihren Augen trauen sollte. Die Garchinger spielten, als ob man ihnen starke Beruhigungsmittel unters Pausengetränk gemischt hätte, ließen die Gäste unbehelligt kombinieren, weshalb sich keiner wunderte, dass jetzt der Anschlusstreffer fiel. Glücklicherweise schüttelten die Hausherren ihre Lethargie umgehend ab, schickten wieder einmal gekonnt einen ihrer Stürmer in die Spitze, der gerade einschießen wollte, als er äußerst rüde von den Beinen geholt wurde. Der sich anschließende Strafstoß war reine Formsache für den standardmäßigen Elfmeterschützen.
3:1, but another 34 minutes to go, 34 Minuten, in denen viel passieren konnte. Was hätte passieren können, nein, was hätte passieren müssen, wäre das 4:1 für Garching gewesen, das mehrmals leichtsinnig vergeben wurde. Ein weiterer Treffer der Gastgeber hätte sicherlich das Nervenkostüm ihrer Anhängerschaft geschont und, wer weiß das schon ganz genau, wohl ihre Lebenserwartung um zumindest ein Stückchen verlängert. Diesen Gefallen wollten die Akteure ihren Fans allerdings nicht tun. Vielversprechende Garchinger Angriffe wechselten nun ab mit Deisenhofener Vorstößen, wovon einer zu dem neuerlichen Anschlusstreffer führte. Und immer noch war noch gut eine Viertelstunde zu spielen, immer noch nutzten die Gastgeber ihre gut herausgespielten Chancen nicht und es gelang den Deisenhofener Angreifern immer wieder, einen Mann in Strafraumnähe zu platzieren, der von der Garchinger Verteidigung sträflich ungedeckt blieb.
Aber es passierte nichts mehr, zumindest nichts mehr Zählbares. Garching hatte überlegen gespielt und zu Recht gewonnen, es aber am Ende wieder spannend gemacht. Etwas mehr Stabilität täte da allen Beteiligten gut, da der Abstand zu den hinteren Plätzen immer noch nicht ganz für Gelassenheit sorgen kann. Daran gilt es nun zu arbeiten.