(SG) Ostermünchen/Aßling/Emmering – U17 0:7 (0:2)
Die nächste Runde im Pokal
Ein Match gegen unterklassige Gegner birgt immer ein Risiko. Blamieren kann sich nämlich nur der, der in einer höheren Liga spielt und nicht mit einem klaren Erfolg vom Platz geht. Andererseits bietet so eine Begegnung die Gelegenheit für die Trainer, alle mitgereisten Spieler einzusetzen und Neues auszuprobieren – nicht zu viel allerdings, denn auch solche Gegner müssen erst mal geschlagen werden. Überheblichkeit ist absolut nicht angesagt, weil die Motivation von vermeintlich „Kleinen“, einer BOL-Mannschaft mal so richtig zu zeigen, dass man auch auf dem tiefen Land wie zum Beispiel in Tuntenhausen ganz passabel mit dem Ball umzugehen weiß, riesengroß ist. Die haben nämlich nichts zu verlieren, auch wenn die Niederlage hoch ausfällt. Hauptsache, man hat gekämpft und immer wieder versucht, dran zu bleiben. Dann hat auch der Underdog sein Soll erfüllt.
Das gelang der Spielgemeinschaft der drei Ortschaften zwischen Grafing und Rosenheim auf jeden Fall, auch wenn eine 0:7-Niederlage sicher nicht das Resultat ist, worauf sie vor der Begegnung gesetzt hatte. Zweimal waren die Jungs sogar kurz davor, eigene Treffer zu erzielen, mehr ließ die Garchinger Abwehr auf dem ansprechenden Sportgelände in Tuntenhausen nicht zu, obwohl auch sie wie alle anderen Mannschaftsteile überaus nervös agierte. Ungewohnte Stockfehler, technische Schwächen aller Art und ein viel zu simpler Spielaufbau, der hauptsächlich darin bestand, den Ball steil in die Spitze zu spielen, prägten weite Strecken der ersten Hälfte.
Ein 7:0 klingt überzeugend, der Spielverlauf spricht eine etwas andere Sprache. Wieder einmal zeigte sich, dass die Garchinger Jungs Schwierigkeiten haben, gegen schwächere Mannschaften ins Spiel zu kommen und ihre Fähigkeiten auszuspielen, die sie ja zweifellos haben. Der Beleg: Beide Tore der ersten Hälfte wurden nach Eckbällen erzielt, das 3:0 nach einem Freistoß. Alle drei Treffer fielen nach sehenswerten Kopfbällen, aber der Spielaufbau ließ doch etwas zu wünschen übrig: viel zu viele Steilpässe, viel zu seltene Kombinationen. Und das lag weniger an den engagiert auftretenden Jungs der Spielgemeinschaft als an den eigenen Schwächen der Garchinger, die sie an diesem Abend zeigten.
Natürlich hatten die Gäste das Spiel im Griff, natürlich bestand zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass dieses Pokalspiel nicht gewonnen werden würde. Die Überlegenheit des VfR war einfach viel zu groß, die Bemühungen der Gastgeber auf der anderen Seite, selbst die Initiative zu ergreifen, endeten zumeist nach ein bis zwei Ballkontakten. Deren Kampfgeist forderte in der zweiten Halbzeit den erwarteten Tribut. Garching konnte nun freier aufspielen, jetzt gelang auch die eine oder andere Kombination und der Druck von den Flügeln wurde stärker.
Folglich konnte nicht ausbleiben, dass nun die schon längst erwarteten Tore fielen. Die nachlassende Kondition und Konzentration der Hausherren und die Ansprache der Gästetrainer in der Halbzeitpause zeigten ihre Wirkung. Endlich konnten auch schöne Kombinationen und herausgespielte Treffer bewundert werden. Im sicheren Hochgefühl des Kantersiegs vernachlässigten die Gäste nun stellenweise die Abwehr, als die Spieler der SG ihre Reserven mobilisierten und nach vorne stürmten. Aber die Routine der zentralen Garchinger Abwehr ließ auch die finalen Versuche, das Ergebnis für die Gastgeber erträglicher zu gestalten, am Ende immer wieder scheitern.
7:0, das Ergebnis stimmt, auch das Garchinger Spiel war am Ende doch recht ansehnlich geworden und hatte die anfänglich zähe und einfallslose Spielweise vergessen gemacht. Jetzt wird die ganze Sache etwas anspruchsvoller werden als bisher, als man gut gelaunt und hoffnungsfroh weit hinaus aufs Land im schönen südlichen Bayern gereist und mit einem klaren Sieg im Gepäck wieder nach Hause gefahren war. Der Gegner im nun anstehenden Regionalfinale ist nämlich von einem anderen Kaliber als die tapferen, aber eher harmlos auftretenden Jungs in den ersten drei Spielen.