17.06.23 TSV 1860 Rosenheim – U17 1:3 (1:2)

17.06.23 TSV 1860 Rosenheim – U17 1:3 (1:2)

Operation Klassenerhalt: Patient wohlauf!

Um sich über die Bedeutung des Ergebnisses von diesem Samstag klar zu werden, sollte man sich für einige Augenblicke die Tabelle der BOL 1 von Oberbayern vor Augen führen: Drei Spieltage vor Saisonende befinden sich, abgesehen von den bereits abgestiegenen Mannschaften, alle Teams unterhalb Platz fünf in Abstiegsgefahr. Auch Garching braucht dringend drei Punkte, obwohl der VfR von all den Teams im prekären Bereich mit einer hohen Punktzahl und dem mit Abstand besten Torverhältnis aufwarten kann und deshalb nicht von den Ergebnissen der anderen Partien abhängig ist.

Voraussetzung hin und Planspiele her: Damit die Rechnung aufgeht, war ein Sieg gegen die Sechziger aus Rosenheim Pflicht. Die Schwierigkeit dabei war, dass auch die Jungs aus der Stadt von Inn und Mangfall dieses Match gewinnen mussten, um sich eine gute Chance auf den Verbleib in der Liga zu bewahren. Für Spannung war also bereits gesorgt, als der angemietete Bus zu für Wochenendverhältnisse fast nachtschlafender Zeit Richtung Süden aufbrach.

Offensichtlich waren die Garchinger Spieler trotzdem hellwach, setzten die Gastgeber sofort unter Druck und erzielten bereits nach 11 Minuten den Führungstreffer. Der Elan der ersten Minuten schwand nun ein wenig, die bis dato zahlreichen gefährlichen Garchinger Angriffe wurden spärlicher. Doch Rosenheim war nicht in der Lage, diese Phase zu nutzen, im Gegenteil: Nach einem schönen Alleingang konnte ein Garchinger Stürmer aus spitzem Winkel auf 2:0 erhöhen. Also alles klar und das Match bereits nach einer guten halben Stunde in trockenen Tüchern? Die Freude über den zweiten Treffer stand den Garchingern noch ins Gesicht geschrieben, als der TSV umgehend eine Unaufmerksamkeit in der Gästeabwehr zum überraschenden Anschlusstreffer nutzte.

Garching war die stärkere Mannschaft, Garching war aber auch das Team, das sich durch teils haarsträubende Fehler immer wieder selbst in Gefahr brachte. Einige Spieler hatten wohl vergessen, dass es auch für technisch noch so ambitionierte Akteure die Notwendigkeit gibt, den Ball in einer Gefahrensituation einfach mal in die Pampa zu hauen beziehungsweise auf das nervtötende, völlig ineffektive  und kontraproduktive Eigenbrödlertum zu verzichten, das überhaupt erst eine solche Lage heraufbeschwört. Unzulänglichkeiten dieser Art, soviel sei vorweggenommen, sorgten auch in der zweiten Hälfte dafür, dass der TSV immer wieder mal die Gelegenheit bekam, dem Garchinger Tor gefährlich zu werden.

Die zweite Hälfte begann mit sage und schreibe fünf Garchinger Großchancen. Das Match hätte bereits nach 60 Minuten entschieden sein müssen, wenn die Spieler vor dem gegnerischen Tor nur ein klein wenig kaltblütiger agiert hätten. Stattdessen kam nun auch Rosenheim zu Gelegenheiten, die jedoch vom gut aufgelegten Gästetorhüter allesamt vereitelt wurden. Den nächsten und letzten Treffer erzielte dann Garching in der 61. Minute nach einer sehr schönen Kombination zweier Stürmer. Rosenheim versuchte nun alles, um das Match noch zu drehen, fand aber nicht den richtigen Dreh, um die Abwehr zu knacken.

Es ist in der Rückschau auf eine verlorene Partie leider ziemlich normal, dem Spielverlauf jedoch nur höchst selten entsprechend, dem Schiedsrichter die Schuld für die Niederlage zu geben. Eigentlich sollten Unparteiische, die zweifellos einen schweren Job haben und hin und wieder auch mal Fehler machen, nicht kritisiert werden. Anders bei diesem Spiel: Der junge Mann mit der Pfeife war von Anfang an mit der Leitung dieser Begegnung völlig überfordert. Abwegige Abseitspfiffe wechselten sich ab mit vermeintlichen Fouls, die im ganzen Spielfeldrund ausschließlich der Schiri wahrgenommen hatte. Das Schlimmste jedoch war, dass der allergrößte Teil der Fehlentscheidungen zu Lasten von Garching ging. Ein inflationärer und selbst bei bestem Willen nicht nachvollziehbarer Umgang mit gelben Karten für Garchinger Spieler kam hinzu, und schließlich konnten die so Behandelten nur noch mit Humor auf den Herrn reagieren, der sich mit Fortdauer der Begegnung immer mehr zum zwölften Mann der Gastgeber mauserte.

Ein schönes Spiel war’s sicher nicht, was die beiden Mannschaften an diesem Samstag gezeigt hatten. Aber darum war es auch überhaupt nicht gegangen. Die Jungs vom VfR Garching hatten drei Punkte geholt, damit ihre Pflicht erfüllt und zusätzlich drei sehenswerte Tore erzielt. Alle Beteiligten, soweit sie Garching zugetan sind, können zunächst mal aufatmen – die Kreisliga ist mit dem heutigen Spiel in ziemlich weite Entfernung gerückt.