U17 – FC Bad Ragaz 7:2 (4:2)

U17 – FC Bad Ragaz 7:2 (4:2)

Grüezi mitenand!

Es kommt ja nicht so oft vor, dass die U17 des VfR Garching zu einem internationalen Match antritt. Umso größer war die Vorfreude, am späten Samstagnachmittag den FC Bad Ragaz aus dem Schweizer Kanton Sankt Gallen als besonderen Gast zu empfangen. Die Gemeinde am jungen Rhein, in der Nähe zum Fürstentum Liechtenstein im Norden und dem Kanton Graubünden im Süden ist, abgesehen von ihrer herrlichen Lage in den Schweizer Bergen, nicht zuletzt bekannt als Ort eines begehrten Trainingslagers, wo zum Beispiel der neue deutsche Vizemeister aus Dortmund seit Jahren regelmäßig zu Gast ist.

Über die U17 des FC Bad Ragaz, ihre Spielstärke und ihre Vorzüge war im Vorfeld wenig bekannt, ebenso wie die Garchinger für die Ragazer einer Wundertüte glichen, bei der man nie so genau weiß, was drin ist, bevor man sie aufgemacht hat. Aber auf das Ergebnis kam es bei diesem Freundschaftsspiel sowieso nur in zweiter Linie an, was jedoch überhaupt nicht heißt, dass nicht jedes Team gewinnen wollte. Dementsprechend legten beide Seiten los, wobei Garching den besseren Start erwischte und bereits in der dritten Minute nach einem Pass von rechts in Führung ging. Aber Ragaz ließ sich nicht lumpen und erzielte nach einer etwas nachlässigen Garchinger Abwehr durch einen am langen Pfosten allein gelassenen Stürmer den Ausgleich.

Soweit, so gut an diesem wunderbaren Samstagnachmittag , der wie für ein schönes Freundschaftsspiel zweier guter Mannschaften geschaffen war. Doch dann passierte, was nicht passieren darf und trotzdem immer wieder vorkommt: Zwei Spieler stiegen bei einem eigentlich harmlosen Zweikampf im Mittelfeld hoch und prallten mit den Köpfen aufeinander. Während dem Jungen aus Ragaz ein Zahn abbracht und die Lippe mächtig anschwoll, musste der Garchinger mit einer klaffenden Wunde blutüberströmt vom Platz geführt werden. Glücklicherweise konnte der herbeigerufene Notarzt nichts Schlimmeres feststellen, dennoch wurde der Verletzte zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, denn mit Kopfverletzungen ist bekanntlich nicht zu spaßen.

Spieler, Trainer und Zuschauer waren geschockt. Weiterspielen oder das Match abbrechen? Auf Nachfrage des Schiedsrichters votierten beide Mannschaftskapitäne für eine Fortsetzung. Spätestens jetzt war die Frage nach dem Ergebnis nicht mehr wichtig. Beide Teams wollten zwar gewinnen – sonst hätten sie nach dem Zusammenprall ja aufhören müssen – im Wesentlichen galt es jedoch, noch guten Fußball zu zeigen und die Zuschauer im Rest des Spiels ein wenig mit schönen Kombinationen zu verwöhnen.

Das taten sie denn auch.Garching hatte nun eine ganze Reihe bester Torchancen, von denen eine zur Führung genutzt wurde. Ragaz gab jedoch nicht nach und erzielte durch einen sehenswerten Kopfball den Ausgleich. Doch jetzt gewann Garching immer mehr die Oberhand, übernahm fast vollständig die Kontrolle über das Match und schoss noch vor dem Halbzeitpfiff zwei weitere Tore. So ging eine Spielhälfte zu Ende, die weniger Eindruck durch das spielerische Können der 22 Akteure auf dem Platz hinterließ als durch den hässlichen Unfall.

Die zweiten 40 Minuten sind schnell zusammengefasst. Während Garching immer besser ins Spiel kam und sukzessive drei weitere Treffer erzielte, erlahmte der Widerstand des FC Ragaz zusehens mit fortschreitendem Spielverlauf. Die Gastgeber zeigten nun schöne Kombinationen, die Gäste aus der Schweiz hatten ebenfalls noch zwei gute Gelegenheiten, ließen aber insgesamt stark nach, sei es, weil sie immer noch unter Reisestrapazen litten, sei es, dass der Gedanke an die Verletzungen in der ersten Hälfte ihren Spielfluss lähmte.

Der Schiedsrichter hatte wenig zu tun, vor allem deshalb, weil er mit dieser Begegnung das sicherlich fairste Match leitete, das im Bereich der U17 bisher zu sehen war. Die Fairness des Spiels ist das eine Fazit, wofür der VfR Garching in Gestalt seiner U17 dem FC Bad Ragaz dankt. Ein anderes: Selten hatte man eine Mannschaft samt ihren Begleitern an der Schleißheimerstraße zu Gast, die eine so herzliche und freundschaftliche Atmosphäre verbreitete wie das Team aus der dritten Schweizer Liga und ihre Betreuer. Diese Gäste dürfen sehr gerne wiederkommen und dann hoffentlich wieder mit allen Zähnen im Gepäck, mit denen sie angereist waren, die Heimfahrt antreten. Den beiden Verletzten wünschen alle Beteiligten natürlich eine gute und schnelle Besserung.

Deshalb nicht nur eine Floskel, sondern ganz ernst gemeint: Uf wiederluege!