TSV 1877 Ebersberg – U17 0:7 (0:2)

TSV 1877 Ebersberg – U17 0:7 (0:2)

Klare Sache

Pokal, nächste Runde. An diesem späten Donnerstagabend ging’s gegen den TSV Ebersberg, den 2. der Tabelle seiner Kreisliga und sicherlich kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Trotzdem bot auch diese Pokalbegegnung wieder einmal die Gelegenheit, um bei der Aufstellung der elf Akteure ein wenig zu experimentieren. Und wie immer bei Experimenten galt auch hier, was uns der renommierte britische Fußballphilosoph Roger Whittakermit auf den Weg gab: „Ob’s gut geht, ja das weiß man nie, es gibt leider leider leider keine Garantie“. Recht hat er da, der Gute, denn wenn Trainer Überraschungen ausschließen könnten und Fußball ausrechenbar wäre wie die durchschnittliche Halbwertzeit eines FC Bayern-Coachs, dann wär’s eben nicht mehr der mitreißende und oft genug nervenaufreibende Versuch, mit Hilfe von 22 Beinen und halb so vielen Köpfen einen Plastikball in einen rechteckigen Kasten zu befördern.

Leicht war’s nicht für die Jungs, vor allem nicht im ersten Teil der Begegnung, weil sich der Ball zunächst einfach nicht hinter die Torlinie bewegen wollte. Wie sehr sie sich auch anstrengten, wie viele Angriffe aufs Ebersberger Tor rollten, wie viele Steilpässe ihren Adressaten erreichten und wie viele ausgezeichnete Gelegenheiten herausgespielt wurden, ein Treffer wurde nicht daraus. Garching erteilte dem Kreisligisten eine Lehre im modernen Fußball, zeigte stellenweise Kombinationen vom Feinsten, doch das Salz in der Suppe blieben die Jungs sich und den Mitgereisten am Spielfeldrand schuldig.

So konnte es nicht weitergehen, musste sich wohl auch eine höhere Macht gedacht haben, die dann doch Mitte der ersten Hälfte ein Einsehen hatte und zuließ, dass der Ebersberger Torhüter zum ersten Mal hinter sich greifen musste. Aber noch wollte der Knoten nicht platzen, noch hielt die mit Fortuna im Bunde stehende Abwehr der Gastgeber der Dauerattacke stand. Aber dann, gegen Ende der ersten Hälfte wurde es selbst der Glücksgöttin zu anstrengend, immer unmittelbar vor dem nächsten Treffer zu intervenieren. So stand es kurz vor Abpfiff endlich 0:2. Ein kleiner Schreckensmoment sei noch erwähnt, als ein Ebersberger Stürmer beim ersten und letzten ernstzunehmenden Angriff des TSV gegen die Latte köpfte.

Der Beginn der zweiten Hälfte wartete mit zwei Überraschungen auf. Zum einen wurden die beiden Teams aus dem schönen Stadion mit dem exzellent gepflegten Rasen vertrieben und auf den gegenüberliegenden schnöden Kunstrasenplatz umgesiedelt. Letzteres sollte für die technisch klar überlegene Garchinger Elf allerdings nicht von Nachteil sein, wie sich später zeigte. Zweitens wechselten die Garchinger gleich fünf Spieler aus – gewiss nicht, weil sie schlecht gespielt hätten, sondern weil bei dieser Partie jedem Garchinger Jungen gleichermaßen die Gelegenheit geboten werden sollte, sich ausgiebig dem Trainer und Publikum zu zeigen.

Keine Überraschung war es, dass das Team aus Ebersberg den kraftraubenden ersten 40 Minuten immer mehr Tribut zollen musste. Und so fielen jetzt die Tore fast wie am Fließband. Einem herrlich verwandelten Freistoß aus 24 Metern folgte ein bitteres Ebersberger Eigentor, dann landete ein sicher getretener Strafstoß im Netz, bevor die nächste große Garchinger Auswechslungsaktion gestartet wurde. Wieder ging es nahtlos weiter: Elf sich tapfer wehrende Ebersberger mussten nun erleben, wie unter dem schwarzblauen wolkenlosen Himmel und beschienen von Flutlicht, Mond und Mars noch drei weitere Garchinger Treffer fielen, weil der VfR trotz der hohen Führung konzentriert bis zum Ende spielte.

Betrachtet man die teilweise hochklassigen Chancen der Gäste, bleibt zu vermerken, dass Ebersberg mit dem 0:7 eigentlich noch ganz gut bedient war. Der Klassenunterschied war mit fortschreitender Spieldauer überdeutlich geworden und die Gäste waren einfach in jedem fußballerischen Aspekt weit überlegen. Was jedoch noch positiver stimmt, ist die Tatsache, dass sich jeder Spieler nahtlos in das Team einfügte. Das war auch nötig, denn Ebersberg erwies sich als guter, nie resignierender Gegner, der den Gästen besonders in der ersten Hälfte alles abverlangte. Das Spiel selbst war eines der fairsten, das in letzter Zeit beobachtet werden konnte – gewiss auch ein Verdienst des Unparteiischen, der die Begegnung besonnen, sicher und souverän leitete.

Der Abend in Ebersberg war in jeder Beziehung ein Ereignis, das den Spielern, den mitgereisten Verletzten auf der Bank, die liebend gerne mitgemischt hätten, den Trainern sowie der Garchinger Anhängerschaft einen höchst vergnüglichen Aufenthalt beschert hat. Also alles roger, alles okay.