SC Unterpfaffenhofen – U17 1:2 (0:2)

SC Unterpfaffenhofen – U17 1:2 (0:2)

Schwerstarbeit auf dem Acker

Wenn der Tabellensiebte gegen den 16. antritt und wenn letzterer am vergangenen Spieltag mit einer 0:7-Klatsche den Heimweg aus Rosenheim antreten musste, dann ist die Sache doch klar, oder? Aber Vorsicht: Man muss sich nicht in die Welt der Zoologie begeben, um zu wissen, wie gefährlich angeschlagene Gegner sein können. Was manch ein bereits im Vorfeld als Sieger gefeierter Boxer leidvoll erfahren musste, sollte der Garchinger U17 an diesem Samstag in der Partie gegen Unterpfaffenhofen besser erspart bleiben. Volle Konzentration war also angesagt, wenn man die benötigten Punkte nicht im Germeringer Stadtteil liegen lassen wollte.

Und so legten sie los. Die Stoßgebete der Garchinger Zuschauer zu dem Zweck, nicht schon wieder ein ganz frühes Gegentor beobachten zu müssen, waren noch nicht ganz beim Amen angelangt, als ihre Schützlinge das Spiel übernahmen, dem Gegner keine Ballberührung gönnten und ihn durch schnelles und konsequentes Spiel zu einem Foul im linken vorderen Mittelfeld zwangen. Mit- und Gegenspieler erwarteten sich vom anschließenden Freistoß wohl eine hohe Flanke in den Strafraum, doch umso überraschter waren alle, die dann den flach getretenen Ball vorbei an Freund und Feind im Netz zappeln sahen.

Das frühe Tor, das dieses Mal „eeendlich“ vom Garchinger Team erzielt wurde, war der Auftakt zu einer über weite Strecken überlegen geführten Partie der Gäste in der ersten Hälfte. Garching erspielte sich eine ganze Reihe von Chancen und scheiterte ein ums andere Mal an einem zwischen Schütze und Tornetz ausgestreckten gegnerischen Bein oder auch am Unterpfaffenhofener Tor, das bei einem schönen Kopfball dreieinhalb Zentimeter zu weit rechts aufgestellt war. Als der Druck der Gäste immer stärker wurde, half dem SC Unterpfaffenhofen irgendwann nur noch ein langes Bein im Strafraum, mit Hilfe dessen ein Garchinger Stürmer unsanft von den Beinen geholt wurde. Für den Strafstoßschützen schien es nur Formsache zu sein, das runde Leder in der Torecke zum 2:0 zu platzieren.

Die Gastgeber kamen in den ersten 40 Minuten kaum einmal gefährlich vor das Garchinger Tor. Die kurze Zwischenphase, in der sich der SC fing und es ihm gelang, auch mal nach vorne zu spielen, war bald wieder vorbei und Garching dominierte weiter das Spiel, ohne allerdings Zählbares zu produzieren. Dann war Pause. Die Jungs vom VfR führten zu Recht, weil sie bis zu diesem Zeitpunkt unbestritten das bessere Team waren. Gelaufen jedoch war die Sache noch lange nicht.

Die zweite Hälfte zeigte ein deutlich verändertes Bild. Unterpfaffenhofen war zwar gewiss nicht das bessere Team, aber Garching passte sich nun dem Spielniveau des Gegners an. Und das, so der Eindruck aller halbwegs urteilsfähigen Beobachter, war, gelinde gesagt, sehr holprig, so holprig wie der Unterpfaffenhofener Acker, auf dem die Mannschaften spielen mussten, obwohl zum einen keiner der Garchinger Jungs eine Karriere in der Landwirtschaft anstrebt und zum anderen die Herrschaften aus dem westlichen Münchner Vorort den danebengelegenen Kunstrasen als Spielstätte gemeldet hatten. Dieser Acker, der an manchen Stellen den Eindruck machte, als sei er frisch gepflügt und nur unzureichend geeggt worden, machte jede Rückgabe zum Torhüter zu einem Hochrisikoball – und kurz gesagt: Der Zustand des Spielfelds ist bereits die halbe Unterpfaffenhofener Miete für den Sieg, wenn es gegen technisch versierte Mannschaften geht.

Das gelang an diesem herrlichen, sommerlichen Samstag allerdings nicht und erklärt andererseits auch nicht die Garchinger Leistung, die sich immer mehr dem holprigen Zustand dessen annäherte, was man dort Rasen nennt. Weit nach vorne geschlagene Bälle, Kampf um jeden Ball und viele Ballverluste sowie eine Handvoll vergebener Chancen auf beiden Seiten, darunter eine sogenannte tausendprozentige Garchinger Gelegenheit, waren das, was die Zuschauer in der zweiten Hälfte zu sehen bekamen. Glücklichen Unterpfaffenhofenern gelang kurz vor Spielende noch der Anschlusstreffer, nachdem mit fragwürdigen Abseitsentscheidungen und einem ausbleibenden Strafstoßpfiff den Garchingern die Möglichkeit zur endgültigen Entscheidung genommen worden war.

Aber am Ende reichte es auch so. Die zweite Halbzeit war sicher eine der ganz schwachen, die die Jungs vom VfR abgeliefert haben. Trotzdem sollte sich die Kritik in Grenzen halten, denn jeder hat das abgeliefert, was an diesem Tag für ihn drin war. Dass sie besser spielen können als heute gezeigt, wissen sie alle. Außerdem sind die Jungs selbst ihre größten Kritiker und sollten nicht, wie Spielereltern nach dem Match zu Recht anmerkten, nicht mit überzogenen Erwartungen von außen konfrontiert werden.

Heute wurden, wenn auch knapp und etwas unelegant, drei Punkte gewonnen. Das war das vorrangige Ziel, und das wurde erreicht. Und der Rest? Schwamm drüber!