U17 – SC Unterpfaffenhofen

U17 – SC Unterpfaffenhofen

U17 – SC Unterpfaffenhofen 4:2 (2:1)

08.10.2022

 

Garchinger Achterbahn

Das Oktoberfest ist zu Ende. Leider, werden manche sagen, die nicht genug von Bierzelt und Fahrgeschäften bekommen können. Endlich, meinen die anderen, die mit dem bierseligen und coronaträchtigen Trubel auf der Münchner Theresienwiese nichts zu tun haben wollen. Einig sind sich jedoch beide darüber, dass das Karussell der Gefühle, das die Garchinger U17 an diesem Samstag ihrer Anhängerschaft geboten hat, mehr als überflüssig und, für Zuschauer mit schwachem Herzen, ziemlich unbekömmlich war.

Garching startete, wie man das Team bisher noch nicht gesehen hatte: Angriff über Angriff rollte auf das gegnerische Tor. Endlich funktionierte auch das Flügelspiel und brachte ungewohnten Schwung in die Begegnung. Unterpfaffenhofen war in dieser Phase nur noch dabei, Schlimmstes zu verhüten, was auch leidlich gelang, denn nach einer Viertelstunde stand es nur 2:0 für die Gastgeber, die kaum wiederzuerkennen waren; „nur“ deshalb, weil die Garchinger U17 so überlegen und begeisternd aufspielte, dass so mancher Zuschauer seinen Augen nicht trauen wollte: Es hätte zu diesem Zeitpunkt gut und gerne auch 4:0 stehen können, denn das Heimteam hatte den Gegner, der nur selten über die Mittellinie kam, völlig im Griff.

Nach den zwei sehenswerten Treffern, die beide über links vorbereitet und die zum einen mit einem schönen Schuss, zum anderen mit einer bildhübschen Kombination erzielt worden waren, war zunächst einmal eine Erholungsphase angesagt. Die dauerte wiederum 15 Minuten, eine Zeitspanne, die der SC Unterpfaffenhofen dazu nutzte, sein Spiel zu konsolidieren und peu à peu das Spielgeschehen in die Garchinger Hälfte zu verlegen. Nicht nur das: Die Gastgeber verloren immer mehr die Kontrolle über das Match, das viele Garchinger Zuschauer für längst entschieden wähnten. Zwei Mal musste nun der tadellos spielende Torhüter ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit vor einem allein auf ihn und sein Gehäuse zustürmenden Angreifer der Gäste retten, eine Entlastung der Abwehr fand kaum statt und so kam, was sich in den letzten Minuten abgezeichnet hatte: Kurz vor der Pause erzielte der SC Unterpfaffenhofen den Anschlusstreffer.

Jetzt war alle Garchinger Sicherheit, die die Heimmannschaft zu Beginn des Spiels ausgezeichnet hatte, dahin. Unmittelbar nach der Pause rettete sich das Team mit viel Glück vor dem Ausgleichstreffer, der zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht unverdient gewesen wäre. Der fiel dann nach einer Verletzung eines Garchinger Abwehrspielers. Der sich anschließendeSchiedsrichterball, den ein Spieler des SC Unterpfaffenhofen aus der eigenen Hälfte nach vorne schlug, erwischte die Garchinger Abwehr im seligen Tiefschlaf, sodass der Passempfänger völlig unbelästigtvon Verteidigungsbemühungen der Hausherren den Ausgleich erzielen konnte.

Noch waren zwanzig Minuten zu spielen und mancher Zuschauer wäre angesichts der sprunghaften Entwicklung der Begegnung zu diesem Zeitpunkt mit einem Unentschieden zufrieden gewesen, zumal die Gäste mit ihren schnellen Außenspielern nun auf den Sieg drängten und von den Gastgebern nur wenig zu sehen war. So ging es noch ein Weilchen dahin, bis sich die Vorzeichen der Berg- und Talfahrt an der Schleißheimer Straße wieder umkehrten. Plötzlich, wie aus dem Nichts, rollten wie in den Anfangsminuten die Garchinger Attacken auf das gegnerische Tor und die Gäste hatten große Mühe, das Unentschieden zu verteidigen. Jetzt spielte nur noch eine Mannschaft – und wie! Garching war wieder da, auferstanden wie Phoenix aus der Asche und zum glücklichen Finale bereit. Das kam dann auch zügig und war schön herausgespielt: Ein eingewechselter Spieler erlöste Mannschaft und Anhänger durch zwei Treffer und strafte damit alle Pessimisten am Spielfeldrand Lüge, die bereits eine Niederlage einkalkuliert hatten.

Schluss, Ende, aus, feiernde Garchinger Spieler und psychisch angeschlagene, aber glückliche Garchinger Anhänger am Spielfeldrand. Nächstes Wochenende geht’s nach Murnau im idyllischen Voralpenland. Eine Reihe von Garchinger Zuschauern wird natürlich auch dabei sein, die ihre Akteure nicht nur siegen sehen wollen, sondern auch die dringende Bitte an sie richten, ihre Nerven nicht mehr in dem Maße zu strapazieren wie im Match gegen den SC Unterpfaffenhofen.