Türkgücü München – U17 2:0 (1:0)

Türkgücü München – U17 2:0 (1:0)

Türkgücü München – U17 2:0 (1:0)

04.12.2022

 

Ein gebrauchter Tag

Nein, es lag nicht an der für ein Auswärtsspiel relativ kurzen Anreise ins Münchner Stadtviertel Trudering-Riem im Osten der Stadt. Es lag auch nicht an der kurzfristigen und ärgerlichen Spielverlegung auf den Sonntagnachmittag, die eine ganze Reihe von Garchinger Planungen fürs Wochenende zunichte gemacht hatte. Auch handelte es sich beim Gegner durchaus nicht um ein derart starkes Team, dass es nicht von der U17 des VfR in Normalform geschlagen werden könnte. Das nasskalte Dezemberwetter, das unangenehm in alle Ritzen der Kleidung kroch, war ebenfalls nicht dafür verantwortlich, dass die angereisten Zuschauer ein Spiel ansehen mussten, das sie am besten so schnell wie möglich vergessen würden.

Das Unerfreuliche an dieser Begegnung ist nicht leicht zu fassen. Am Besten lässt sich das, was auf dem Platz geschah, wohl mit einer unguten Mischung aus mittelmäßiger Mannschaftsleistung und einer gehörigen Portion Pech erklären. Die Kombination dieser Faktoren war es, die dafür sorgte, dass sich nach dem Spiel bei den Akteuren sowie bei den Zuschauern Wut, Ärger, Niedergeschlagenheit und Ratlosigkeit die Waage hielten.

Das Match begann wie so viele in dieser Saison. „Bitte nicht schon wieder ein früher Gegentreffer!“, hatte man den Jungs zuvor eingeflößt. Alle Mühe war jedoch vergebens, denn bereits nach vier Minuten erzielte Türkgücü das Führungstor. Und was für eins! Ein Tor aus der Kuriosenkiste des bayerischen Jugendfußballs, ein Tor zum Ausschneiden, Einrahmen und Aufhängen – zur Abschreckung für alle aktuellen und heranwachsenden Fußballergenerationen: Der Ball kommt hoch auf den Garchinger Elfmeterpunkt, der Verteidiger spielt ihn mit dem Hinterkopf Richtung Tormann, während letzterer nach vorne unterwegs ist, um das Spielgerät abzufangen. Und so nimmt die Tragik ihren Lauf, als der Ball in hohen Bogen über den Torhüter hinweg fliegt und seinen Weg in einer maßgeschneiderten Kurve ins Tor findet.

Gut, dachten einige, das war ein dummes Missverständnis zwischen dem Verteidiger und dem Mann im Tor. Noch waren ja 76 Minuten zu spielen, also genug Zeit, um die Scharte auszuwetzen. Garching versuchte, mit schnellen Pässen die Stürmer zu bedienen, die aber oft nicht präzise genug geschlagen waren und im Toraus endeten. Auf der anderen Hälfte des Platzes hatte die Verteidigung besonders auf der rechten Abwehrseite ihre rechte Mühe mit einem wieselflinken Angreifer, dem es immer wieder gelang, für Unruhe zu sorgen. Garching erspielte sich in der ersten Hälfte zwei gute Chancen; mehr war nicht zu beobachten gewesen, als der Schiedsrichter zur Pause pfiff.

Die zweite Hälfte gestaltete sich noch mühsamer als die Erste. Das Garchinger Spiel war nun hektisch, während Türkgücü schon früh begann, auf Zeit zu spielen und mit ständigen Fouls, unendlich langsamen Auswechslungen und unerträglich lang hinausgezögerten Abschlägen den Spielfluss zu unterbrechen. Offensichtlich schienen siedie vielen gelben Karten, die der Unparteiische ihnen und selbst dem Trainer zeigte, wenig zu beunruhigen. Eines dieser Fouls verletzte einen Garchinger Verteidiger so sehr, dass er den Platz verlassen musste und wohl für eine ganze Weile dem Trainings- und Spielbetrieb fernbleiben wird.

Dann kam die alles entscheidende siebzigste Minute, in der sich Pech auf der einen und Unglück auf der anderen Seite die Hand gaben. Ein Garchinger Stürmer zog von rechts in den Strafraum und setzte den Ball an den rechten Innenpfosten, von wo er von einem Abwehrspieler nach vorne in die Garchinger Hälfte geschlagen wurde. Ein Bogenball in die lange Ecke vollendete dann die Misere der Gäste. Statt 1:1 stand es jetzt 2:0 für Türkgücü.

Der Strafstoß, der von Garching neben das Tor des Gastgebers getreten wurde, komplettierte das traurige Bild, das die Jungs des VfR an diesem Tag abgaben. Ob der späte Anschlusstreffer noch einmal etwas geändert hätte, lässt sich nur schwer sagen. Wahrscheinlich hätte Garching noch eine weitere Stunde spielen können und wäre immer wieder wie in den letzten Minuten der Begegnung am Bein eines Abwehrspielers gescheitert.

Aber, wie der wohlerzogene Engländer in dieser Situation gerne sagt: „Shit happens!“, auch und gerade im Fußball. Also: Dieses Spiel abhaken, am besten gleich, und am kommenden Samstag Rosenheim schlagen. Auf geht’s, Jungs!