04.03.2023

Zu Besuch bei der Kreisliga Zugspitze

Der Anpfiff war das Signal für die Mannschaft aus Schäftlarn und Baierbrunn, fulminant loszulegen und die Gäste, die wohl nicht so recht wussten, was da geschah, in die eigene Hälfte zurückzudrängen. Diese Druckphase dauerte eine volle Minute lang, dann war’s für den Rest der Spielzeit aus mit der Herrlichkeit der Gastgeber, denn von nun an spielten nur noch die Garchinger, die während der gesamten Spielzeit gerade mal einen einzigen Schuss auf ihr Tor zuließen. Die Jungs der Spielgemeinschaft dagegen mussten froh sein, mit nur acht Gegentreffern vom Platz zu gehen, denn das Ergebnis hätte bei besserer Chancenverwertung der Garchinger auch weit höher ausfallen können.

Bei einer solchen Überlegenheit stellt sich natürlich die Frage nach dem Sinn und Unsinn einer Begegnung zweier so ungleicher Teams, bei der der Klassenunterschied eklatant ins Auge sprang. Natürlich wäre ein starker Gegner wünschenswert gewesen und ursprünglich war in der Vorwoche ein Match des VfR Garching bei der FT Starnberg geplant, das jedoch der Unbespielbarkeit des Platzes zum Opfer gefallen war und Garching froh war, dass der Trainer bei Schäftlarn fündig wurde und eine Gelegenheit für ein weiteres Testspiel festmachen konnte. Und müßig zu erwähnen: Auch ein motivierter Kreisligist, der nur zu gerne die Gelegenheit ergreifen will, es dem BOL-Team mal zu zeigen, muss erst einmal geschlagen werden.

Zurück zum Spielgeschehen. Die Garchinger Jungs ließen nichts, aber auch gar nichts anbrennen. Schon nach fünf Minuten musste der Torhüter der Gastgeber zum zweiten Mal hinter sich greifen, während seine restlos überforderten Vorderleute rätselten, was sie gegen die Übermacht der prächtig aufgelegten Gäste tun könnten. Zu ihrem Glück wechselte das Spiel nun in die Phase, in der jeder Garchinger Angreifer ein- bis drei Mal die allerbesten Torgelegenheiten nicht nutzte, sodass es fast eine Viertelstunde bis zum nächsten Garchinger Doppelschlag dauerte. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor der Hausherren, deren unglücklicher Torhüter, so viel sei vorweggenommen, an keinem der Gegentreffer Schuld hatte, auch nicht an den nächsten beiden, die Garching im Rest der ersten Halbzeit zum 6:0 Zwischenstand erzielte.

Zur zweiten Hälfte wurde kräftig gewechselt, was der Flüssigkeit des Garchinger Spiels nicht gerade gut tat. Nicht dass Schäftlarn nun besser ins Spiel kam – die Überlegenheit der Gäste war auch jetzt unbestritten und die Gastgeber kamen auch in den zweiten 40 Minuten nur selten in die Hälfte der Gäste – aber jetzt wurde das Spiel etwas zerfahrener. Die Garchinger Pässe kamen nicht mehr an wie zuvor, durch nachlassende Konzentration schlichen sich technische Fehler ein, von denen in der ersten Hälfte nichts zu sehen gewesen war. So brauchte es einen Strafstoß für die Gäste, um das nächste Tor zu erzielen, bevor der letzte Schütze zum 8:0 Endstand einschoss.

So seltsam es klingt: Das Ergebnis fiel für die U17 des TSV Schäftlarn noch recht gnädig aus. Garching war einfach in jedem Aspekt, der diese Sportart ausmacht,das bessere Team, das selbst auf den beengten Verhältnissen des Schäftlarner Kunstrasens – die Eckfahne war gerade mal geschätzte fünf Meter von der Strafraumgrenze entfernt – richtig sehenswerten Fußball zeigte. Den Gegner dagegen zeichnete aus, dass er bis zum Ende fair und beherzt, wenn auch chancenlos kämpfte. Insofern ist es nicht ganz einfach, auf Grundlage dieser Begegnung die wirkliche Leistungsstärke der einzelnen Mannschaftsteile einzuschätzen. Fest steht nur, dass, besonders in der ersten Hälfte, alle Jungs des VfR einen überragenden Job gemacht haben. Und fest steht auch, dass die Begegnung in einer äußerst angenehmen Atmosphäre stattfand, woran die Hausherren und deren Anhängerschaft trotz der hohen Niederlage einen gehörigen Anteil hatten. Leider ist das nicht immer und überall der Fall.