TSV Grasbrunn-Neukeferloh – U17

TSV Grasbrunn-Neukeferloh – U17

TSV Grasbrunn-Neukeferloh – U17 1:11(1:5)

14.11.2022

 

Pflicht und Kür

Wie bei den Alten, so bei den Jungen: Pokalspiele sind immer etwas Besonderes. Sie bieten den sogenannten „Kleinen“ die Möglichkeit, im Spiel gegen Teams aus einer höheren Liga zu zeigen, was in ihnen steckt. Deshalb geben sie bei solchen Begegnungen ihr Bestes und kämpfen bis zum Umfallen. Nicht selten gelingt es ihnen, dem scheinbar übermächtigen Gegner eine Niederlage zuzufügen beziehungsweise ihn an den Rand einer solchen zu bringen. In diesen Fällen können sie mit stolz geschwellter Brust den Platz verlassen, den Respekt genießen, der ihnen allenthalben zuteilwird und noch lange darüber sinnieren, wie die Sache gelaufen wäre, hätte der Paul in der 25. Minute nicht gegen die Latte gedroschen und der Alex kurz vor der Halbzeit den Ball statt das Schienbein des Gegenspielers getroffen. So bietet ein Pokalspiel neben einem manchmal schönen und spannenden Match auch reichlich Stoff für Fußballträume.

Wir können nicht in die Seelen der Spieler aus Grasbrunn und Neukeferloh blicken und ihr Gemütsleben erforschen, aber wir können uns sicher sein, dass sich jeder Einzelne der Mannschaft aus der Kreisklasse samt ihrem Trainerteam fest vorgenommen hatte, der U17 des VfR Garching Paroli zu bieten und ihrnicht kampflos das Feld zu überlassen. Und genau so starteten sie: Die Spieler waren noch nicht mal richtig warmgelaufen, als nach einem Missverständnis zwischen dem Garchinger Goalkeeper und einem Verteidiger der Ball Richtung leeres Tor trudelte und dieses nur knapp verfehlte. Drei Minuten später war es dann soweit, die von Grasbrunn herbeigewünschte kleine Sensation lag in der Luft, als die Hausherren den Führungstreffer erzielten. Der Plan der unterklassigen Mannschaft schien tatsächlich aufzugehen.

Doch Pläne sind das Eine. Deren Umsetzung wäre nur dann möglich gewesen, wenn die Garchinger Jungs das zugelassen hätten. Das war allerdings überhaupt nicht im Sinne des Bezirksoberligisten, der seinerseits klare Vorstellungen darüber hatte, wie die Bgegnung unter dem Flutlicht im abendlichen Grasbrunner Sportpark verlaufen sollte. Konzentriertes und diszipliniertes Spiel und vor allem das Vermeiden jeder Spur von Überheblichkeit lauteten die Rahmenbedingungen, die die Garchinger Trainer ihren Schützlingen für diese Begegnung vorgegeben hatten.

Es dauerte eine geraume Zeit, bis sich die Garchinger an ihr Vorhaben erinnerten und realisierten, dass sie nicht angereist waren, um Grasbrunn beim Toreschießen zuzusehen. Von Minute zu Minute geriet das Gehäuse des Gastgebers nun mehr unter Druck; drei, vier beste Chancen wurden nicht genutzt. Und dann ging es Schlag auf Schlag, die U17 des VfRGarching zeigte ihre gnadenlos torhungrige Seite. Der Torhüter des TSV hielt, was zu halten war, konnte aber nicht verhindern, dass der Ball jetzt fünf Mal hinter ihm einschlug. Der Klassenunterschied zwischen den beiden Teams wurde nun offensichtlich: Garching machte ernst, und der Gegner konnte nur mehr oder weniger hilflos zusehen, wie die Gäste im Strafraum kombinierten, wie sie, kaum war Grasbrunn im Ballbesitz, die Kugel durch ihr diszipliniertes Pressing zurückeroberten. Nach dreißig Minuten utete Garching den internen Wettbewerb „Wer hat noch nicht, wer will nochmal“ ein, wobei der im Spielbericht fälschlicherweise fehlende Torschütze vier Treffer überragend von halbrechts vorbereitet und dann selbst getroffen hatte.

Die zweite Hälfte brachte keine Überraschung. Die Garchinger waren immer noch nicht satt, obwohl das Spiel längst entschieden war. Jetzt durfte auch der zentrale Verteidiger, der sonst immer bravourös Tore verhindert, vorne mitspielen und sich gleich doppelt in die Torschützenliste eintragen. Langeweile herrschte dagegen in der Verteidigung der Gäste, die kaum etwas zu tun bekam. Seit dem Gegentreffer in der fünften Minute konnte sich der Torhüter im Prinzip nur durch elfmaliges Jubeln warmhalten, während seine Vorderleute versuchten, bei den zahllosen Eckbällen ins Geschehen einzugreifen.

Fazit: Die Jungs aus Grasbrunn und Keferloh hatten sich redlich bemüht, gekämpft bis zum Umfallen und waren für ein paar kurze Momente guter Hoffnung gewesen, das Erträumte wahr zu machen. Am Ende mussten aber auch sie einsehen, dass Garching in jeder Beziehung mit Abstand das bessere Team war. Der Jubel auf Seiten der Sieger hielt sich nach dem Abpfiff in Grenzen – zu Unrecht, denn sie hatten mit ihrer Spielweise nicht nur ihre Pflichtaufgabe erfüllt, sondern den Zuschauern auch schöne Kombinationen und vor allem herrlich herausgespielte Tore präsentiert.